Familienrat

§ 27 SGB VIII

Inhalte & Zielgruppe

Der Familienrat ist ein Verfahren zur Entscheidungsfindung. Dieses Verfahren richtet sich an Familien im weitesten Sinne, die mit Hilfe weiterer Familienmitglieder und einem erweiterten Netzwerk ein Problem innerhalb der Familie lösen.

An dem Familienrat beteiligt sich neben dem ASD, der Kernfamilie und dem erweiterten Netzwerk ggf. ein oder mehrere Fachleute und ein Koordinator.

Rolle des Koordinators

Der Koordinator nimmt eine neutrale Rolle ein und hilft der Familie ihren eigenen Familienrat zu organisieren. Er behält den Blick auf die Kinder bzw. Jugendlichen, nimmt die Sorgen der Beteiligten ernst, berät jedoch nicht und macht auch keine Lösungsvorschläge.

Ablauf und Zielsetzung

Ziel ist die Stärkung der Familie und die Förderung deren Kompetenz und Eigeninitiative. Die Familiengruppe wird darin unterstützt, ihre eigenen individuellen Lösungen und alltagstauglichen Strukturen zu schaffen. Daraus resultiert ein individueller Lösungsansatz, der von den Familien dauerhaft umgesetzt werden kann. Sie erleben sich zum einen zunehmend kompetent und selbst wirksam und zum anderen nicht den Organisatoren ausgeliefert.

 

Der Familienrat gliedert sich in drei Phasen:

  1. Vorbereitung
  2. Der Familienrat
    1. Informationsphase
    2. Family-Only-Phase
    3. Entscheidungs- und Konkretiesierungsphase
  3. Umsetzungs- und Überprüfungsphase mit abschließendem Folgerat

Umfang

Die Vorbereitungsphase nimmt in der Regel mehrere Wochen in Anspruch. Für den Familienrat selber sind mehrere Stunden einzuplanen. Der Folgerat findet in der Regel 6 – 8 Wochen nach dem Familienrat statt.

Kosten

Die Kosten orientieren sich an den Leistungsentgeltvereinbarungen mit dem Träger der öffentlichen Jugendhilfe zuzüglich einer eventuellen Fallpauschale in Höhe von 250,- Euro. Durchschnittlich ist davon auszugehen, dass ein Familienrat ein Kontingent von etwa 35 – 40 FLS benötigt.

Der Prozessverlauf wird begleitet von Fachkräften, die eine Weiterbildung zum Koordinator Familienrat absolviert haben. Wichtig ist hierbei, dass die Koordinatoren vorher nicht in der Familie tätig waren.